Es ist in der Lauber Group ein sehr hohes Anliegen, dass die Lernenden möglichst praxisnah ausgebildet werden. Sie sollen schon während der Ausbildungszeit die Möglichkeit erhalten, sich selbständig auf einer Baustelle zu organisieren, die Arbeit fachgerecht auszuführen und auch sich zu behaupten. Solche Arbeiten oder Baustellen zu finden die sich dafür eignen ist nicht einfach. Mit dem Projekt Deponie Mönthal war es wieder einmal möglich. Mit dem Auftraggeber, der Aarvia, arbeitet die Eugen Meier AG (EMAG) schon sehr lange und sehr eng zusammen.
Im Steinbruch Steinacher Mönthal wird seit über 60 Jahren Kalkstein abgebaut. Aktuell können noch ca. 20 000 Tonnen Material abgebaut werden, dann ist Schluss. Für die Rekultivierung soll der Steinbruch künftig mit mineralischen Bauabfällen und Aushubmaterial mit Inertstoffqualität aufgefüllt werden. Das Deponie- und Hangsickerwasser wird mit einer separaten Ableitung in das Sauberwassernetz der Gemeinde geleitet.
Das Projekt ist die vor Ort Installation von Containern, einer Lastwagenwaage für die Gewichtsbestimmungen der Fuhren, einem Pumpwerk für die Entwässerung und zusätzlich musste die Hauptverteilung verlegt und Netzwerkdosen gesetzt werden. Was zum Zeitpunkt der Berichterstattung noch nicht vorhanden resp. definiert war sind das automatische Eingangstor und die Baustellenbeleuchtung, die tageszeitabhängig (astronomische Zeitschaltuhr) sein müssen.
EMAG hat entschieden, dass dieses Projekt von einem Lernenden, der im dritten Lehrjahr als Montageelektriker ist, ausgeführt werden soll. Bedingung war einzig, dass er Autofahren kann, denn er muss flexibel sein und der Arbeitsort ist sehr abgelegen. Die anfallenden Arbeiten sind „allumfassen“ und damit sehr lehrreich.
Da für den Lernenden die vorhandenen, sehr rudimentären Zeichnungen nicht wirklich klar waren, hat er sich seinen eigenen Plan skizziert. Ab diesem hat er dann die notwendigen Kabellängen definiert. Vom Container zum Schlaufenschacht und von dort zu allen Verbrauchern mussten die Kabellängen bestimmt werden. Man kann nicht einfach mit Einziehen beginnen und dann feststellen, dass gewisse Kabel zu kurz sind. Vom Hauptverteiler bis zu den Endverbrauchern sind das immerhin fast 50 Meter.
Gemeinsam wurde eine Baustellenbegehung gemacht während der alles sehr detailliert angeschaut, besprochen und definiert wurde. Denn das alles nur theoretisch im Büro machen ohne Besichtigung ist wirklich nicht das Gelbe vom Ei, speziell wenn noch keine Erfahrungen vorhanden sind.
Der Lernende hat sich sehr gefreut und fand es sehr schön, dass er einmal ganz alleine auf einer Baustelle arbeiten darf. Dass er selber überlegen muss und nicht immer fragen kann. Und ganz speziell hat ihn gefreut, dass Vorschläge die von ihm kamen, er auch umsetzen konnte.
Für die Verschiebung des Hauptverteilers musste er Kontakt mit dem EW aufnehmen. Schliesslich musste das EW zum richtigen Zeitpunkt alles freischalten. Danach wurde der Verteiler demontiert und am neuen Ort wieder montiert. In der Zwischenzeit musste der Bauherr einen Generator zur Verfügung stellen, damit auf der Baustelle trotzdem Strom vorhanden war. Nach der Wiedermontage und dem Anschliessen der Hauptverteilung musste der Strom wieder eigeschaltet werden … selbstverständlich wurde alles vorab kontrolliert. Es musste also alles Hand in Hand geschehen. Das alles hat er praktisch selbständig und mit Bravour gelöst
Die Hauptverteilung musste auch noch nachgerüstet werden mit zusätzlichen Geräten. Trickreich war, dass dafür im Schaltkasten oben bei eingeschaltetem Strom Löcher gebohrt werden mussten. Er musste also sicherstellen, dass vom Bohren keine Alu-Späne in den Verteiler fallen (Kurzschlussrisiko) … gar nicht so einfach.
Und was es noch zu sagen gibt …
Lernender: Die Planung war gut und es ist alles tipptopp gelaufen. Auch die Kommunikation mit allen Parteien war sehr gut und problemlos. Dass ich das verarbeitete Material auflisten muss, das weiss ich aus gemachten Arbeiten. Zusätzlich sammle ich jetzt auch noch alle Lieferscheine als Belege.
EMAG: Er hat sehr gut mitgedacht … und … normalerweise wird so eine Arbeit von einer Fachkraft ausgeführt. Er hat aber schon kleinere Installationen selbständig gemacht und so habe ich gedacht, wir versuchen’s mal, denn wir möchten ihn auch nach der Lehre weiter beschäftigen. So wollte ich ihm zeigen, wie es ist, wenn man selbständig auf einer Baustelle arbeitet und Entscheidungen treffen muss. Und das Wichtigste: Der Kunde ist sehr zufrieden, was will man mehr?